German Autolabs „Chris“ – Die smarte Sprachsteuerung fürs Auto im Test

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Inzwischen sind wir alle von Alexa und Co., den Smart Speakern der Großkonzerne, verwöhnt. Leider gibt es noch nicht viele Gadgets, die die Sprachsteuerung auch ins Auto holen. Es gibt zwar Android und Apple, die stetig versuchen, uns auch im eigenen PKW eine Sprachsteuerung zu bieten, jedoch ist ein eigenes Gerät dafür in Deutschland momentan noch Mangelware. Die Firma German Autolabs sieht das genauso und hat kurzerhand den Chris entwickelt. Ein sprachgesteuertes Gadget für das Auto. 

 

German Autolabs „Chris“ – Die smarte Sprachsteuerung fürs Auto im Test

Die Firma German Autolabs hat den Chris so entworfen, dass er nur die wichtigsten Features per Sprachsteuerung nutzbar macht, die man während der Fahrt auch wirklich brauchen kann. So ist das Versenden von SMS oder WhatsApp-Nachrichten möglich und auch das Telefonieren. Ebenso ist ein Navigationssystem vorhanden und eine akustische Steuerung der Musik möglich. Gerade Personen mit älteren Autos wünschen sich gerne ein Infotainment-System, dass ihnen während der Fahrt zur Seite steht. Das soll mit diesem Gerät möglich werden. 

Ich habe mir das Gerät nun eine Weile lang angeschaut und möchte euch in diesem Testbericht zeigen, was Chris alles auf dem Kasten hat. Lohnt sich das Nachrüsten mit diesem smarten Gadget und bringt es einen gewissen Mehrwert für das Geld? Wie sich der Chris, der momentan für 199€ angeboten wird, im Alltag schlägt, zeige ich euch hier.

An dieser Stelle möchte ich ein herzliches Dankeschön an German Autolabs richten, die mir den Chris zum Test zur Verfügung gestellt haben.

Technische Daten

Größe ohne Halterung 9 x 9 x 4,4 cm
Gewicht 250 g
Sensor Hochauflösender Gestensensor
Display  2.1 Zoll TFT LCD Farbdisplay
Akku Li-Ion 
Lautsprecher Sprachoptimierter Mono-Lautsprecher
Konnektivität Bluetooth 4.2 + BLE
Mikrofon Sprachoptimiertes Mikrofon-Array
Anschlüsse  Micro USB
Betriebstemperatur 0°C bis 45°C
Lagertemperatur  -20°C bis 65°C

 

Systemanforderungen

Um Chris in Betrieb zu nehmen, benötigt er ein Bluetooth-fähiges Smartphone. 

  • Andorid 8 oder höher
  • iOS 12 oder höher
  • 12V-Steckdose oder USB-Anschluss
  • Online-Verbindung für volle Funktionalität

 

Aktuell nicht unterstützte Smartphones

  • iPhone 5 oder älter
  • Samsung Galaxy S5, A5, A6, Note 3
  • Huawei P8 Lite, P9 Lite, P10 Lite, P9, P10
  • Xiaomi Redmi 6, Mi A2 Lite
  • Motorola Moto G (5)
  • BlackBerry Motion
  • Caterpillar CAT S41
  • Shiftphone (alle)
  • Fairphon (alle)

Design, Einrichtung & App

Der Chris sieht im Auto installiert richtig gut aus. Die Verarbeitung ist hervorragend und das zeitlose Design schmiegt sich unauffällig in jedes Fahrzeug ein. Geliefert wird Chris mit einer Saugnapfhalterung, einem sehr langen USB-Kabel, einem Stecker für den Zigarettenanzünder und ein paar Klebehalterungen für das Verlegen des Kabels. Das Gerät besitzt einen einzigen Knopf auf der Rückseite um es ein- oder auszuschalten. Wenn man diesen Knopf betätigt, bleibt das Gerät auch beim Starten des Fahrzeugs aus. Wenn man diesen von Anfang an nicht betätigt, geht Chris nach einer Weile, beim verlassen des Fahrzeugs, von alleine aus und startet automatisch neu, sobald die Zündung wieder eingeschaltet wird. 

(c) German Autolabs

An die Saugnapfhalterung lässt sich der Chris einfach per starken Magnet befestigen. Das Ladekabel wird in die Halterung eingesteckt, die dann den Strom durch Kontakte auf der Geräterückseite an das Gerät leiten. Somit kann Chris auch mal mitgenommen werden, ohne die ganze Saugnapfhalterung inklusive Kabeln abzumontieren. 

Die Installation stellt sich als leicht heraus. Einfach die Saugnapfhalterung an der Windschutzscheibe befestigen, das lange USB-Kabel entweder in einen freien USB-Schacht oder mit dem mitgelieferten Stecker in den Zigarettenanzünder einstecken, die App installieren und das Gerät mit Bluetooth koppeln. Das war es schon. 

 

Einrichtung der Chris App

Für die Einrichtung wird die Chris App benötigt. Ebenso während der Fahrt muss die App auf dem Smartphone durchgehend geöffnet bleiben. Das ist schlichtweg nervig, scheint aber bei iOS nicht anders zu gehen. Man muss das Handy also immer eingeschaltet lassen und irgendwo im Fahrzeug während der Fahrt verstauen. Das ist meiner Meinung nach keine gelungene Lösung. Jedoch wurde mir vom Hersteller versichert, dass an einem Sperrbildschirm gearbeitet wird, damit man das Smartphone auch während der Fahrt geöffnet in der Hosentasche verstauen kann. 

Das koppeln des Smartphones mit dem Chris, stellt sich als ebenso einfach heraus. Die kostenfreie App herunterladen, ein Kundenkonto anlegen, Bluetooth einschalten und schon wird das Gerät erkannt. Danach folgt das Update auf die neuste Version und der Download der aktuellen Daten. Das kann bis zu 20 Minuten in Anspruch nehmen. Sobald alles eingerichtet ist, koppelt sich Chris immer selbständig mit dem Smartphone, sobald die Chris App geöffnet wurde. Sollte das mal nicht der Fall sein, schließt man einfach die App und startet sie neu. In den meisten Fällen findet Chris dann die Verbindung. Während der Fahrt bleibt die Verbindung immer stabil. 

 

Die Chris App im Detail

Die App ist sehr übersichtlich und leicht verständlich aufgebaut. Auf der Home-Seite findet man Anleitungen zum Einrichten des Chris und ebenso wird einem jede Funktion erklärt. Das koppeln mit WhatsApp und den Nachrichten bedarf im vorneherein ein paar Einstellungen, die aber ebenso Schritt für Schritt erklärt werden. Die App ist nur in den Sprachen Englisch und Deutsch einzustellen. 

In den Einstellungen lässt sich so allerlei anpassen. Sehr schön ist der Punkt „Berechtigungen“, der es erlaubt, einzustellen auf welche Funktionen des Smartphones der Chris zugreifen darf. Ebenso kann man den Chris mit einem Bluetoothfähigen Autoradio verbinden. Somit spricht Chris dann über die Lautsprecher des Autos mit einem und stellt das Radio währenddessen stumm. Jedoch befindet sich diese Funktion aktuell noch in der Beta-Version.

In den Offline-Karten kann Chris aus über 100 Ländern die dazugehörigen Navigationskarten herunterladen. Das ermöglicht einem, auch mal in den Urlaub zu fahren und immer die nötigen Karten zur Hand zu haben. Vor allem ist der Download jeder einzelnen Karte absolut kostenlos, was so kaum bei Navigationssystemen gesehen ist. 

Funktionen

Wie schon anfangs angesprochen, kann Chris die für den Fahrzeugführer wichtigsten Informationen wiedergeben. Jedoch bedeutet das auch, dass er nur das kann und nichts weiter. Eine Antwort zu „Hey Chris, erzähle mir einen Witz“ kann Chris nicht bieten. Im folgenden möchte ich euch aufzeigen, welche Funktionen möglich sind und wie gut diese im Alltag funktionieren.

 

Gestensteuerung

Chris reagiert nicht nur auf die Stimme, sondern auch auf  bestimmte Gesten. So ist es möglich durch eine einfache Handbewegung durch die Kontakte des Smartphones zu blättern oder falsch eingesprochene Befehle abzubrechen. Auch das lauter oder leiser stellen des Gerätes ist durch eine einfache Handbewegung möglich. 

Im Test hat das ausgesprochen gut funktioniert. Allein das lauter und leiser stellen ist in meinen Augen etwas umständlich, da man sich mit einer Handbewegung auf das Gerät hinzu oder weg bewegen muss. Da kann es dann mal etwas dauern, bis die gewünschte Lautstärke erreicht ist. 

 

Messaging

Chris ist in der Lage, durch einen einfachen Sprachbefehl, SMS oder WatsApp-Nachrichten zu versenden. Ebenso kann er empfangene Nachrichten während der Fahrt vorlesen. Das Smartphone kann in der Tasche bleiben und gefährdet nicht die Fahrt. 

Bei Eingang einer Nachricht spricht Chris sofort los und fragt, ob er die Nachricht vorlesen soll. Das funktioniert gut, wobei die komischerweise weibliche Stimme noch etwas Roboterhaft klingt. Nachdem er die empfangene Nachricht vorgelesen hat, fragt er, ob man darauf antworten möchte. Man muss also einfach eine Nachricht einsprechen, die er dann versendet. Das funktioniert auch sehr gut, jedoch muss man aufpassen, dass man keinen zu starken Dialekt besitzt, da er hauptsächlich Hochdeutsch interpretieren kann. So kommt es des öfteren vor, dass die Nachricht völlig verrissen wird. In den meisten Fällen klappt das jedoch ohne größere Probleme. 

 

Navigation

Es ist möglich, sich mit Chris navigieren zu lassen. Nach einfacher Spracheingabe des Zielortes, fungiert Chris als Navigationssystem. Dabei zeigt er auf dem Display verschiedene Kartenansichten an und hilft auch akustisch ans Ziel zu kommen. Ganz toll ist, dass Chris auf über 100 kostenlosen Karten Weltweit zugreifen kann. Diese sind stetig aktuell, was so von fast keinem anderen Navigationsgerät ohne zusätzliche Kosten geboten wird. 

Nach dem Satz „Hey Chris, navigiere mich an diese Adresse“, startet Chris mit der Navigation. Diese besitzt jedoch leider keine Live-Ansicht. Das heißt, man bekommt immer nur die nächste Abbiegung und eine Entfernungsanzeige angezeigt. Live zusehen, wie das Auto sich auf der Karte bewegt, ist nicht möglich. Jedoch ist durch ein umfangreiches Update die Navigation nun fließend und ohne größere Probleme. Chris nutzt für den Standort das GPS des Smartphones und weiß so immer genau, wie weit man noch von der nächsten Abbiegung entfernt ist. 

Zukünftig sollen Echtzeit-Informationen hinzukommen, die das Navigieren noch verbessern sollen. In meinem Testzeitraum gab es das jedoch noch nicht. Auch negativ aufgefallen ist mir, dass der Bildschirm in der Nacht nicht dunkler gestellt werden kann oder sich automatisch dunkler stellt. Das Gerät blendet somit gerne mal stark. Auch ist das Ausschalten der Stimme während der Navigation nicht möglich. 

 

Telefonie

Chris dient als sprachgesteuerte Freisprecheinrichtung im Auto. Mit einem Befehl wie „Hey Chris, Rufe meine Mama an“, kann allein durch die Sprache jemand angerufen werden. 

In der Praxis stellt sich das Telefonieren als sehr leicht heraus. Einfach einsprechen, wen man anrufen möchte, und schon wird diejenige Person angerufen. Das alles ohne das Telefon in die Hand nehmen zu müssen. Jedoch ist die Sprachqualität nicht so gut. Man versteht denjenigen gegenüber nur sehr schlecht und sehr leise. Auch die Gegenseite versteht einen sehr schlecht und verzerrt. Ich hoffe, das wird bald mit dementsprechenden Updates gefixt. 

 

Musikwiedergabe

Chris hat die Fähigkeit, die eigene Musik vom Smartphone durch Sprachbefehle wiederzugeben und zu steuern. Die Musik kann entweder über die eingebauten Lautsprecher von Chris wiedergegeben werden oder über die Lautsprecher des Fahrzeugs. 

Es ist leider nur möglich, die Musikwiedergabe aus Apples hauseigenen Streaming-Dienst Apple Music abspielen zu können. Ebenfalls kann Chris auf die eigenen Medien auf dem Smartphone zugreifen. Ich persönlich nutze Amazon Music, das jedoch noch nicht unterstützt wird. Ebenso ist eine Anbindung an Spotify nicht möglich. Da ich kein Apple Music nutze und auch keine Musik auf dem Smartphone habe sondern nur Amazon Music in Verwendung habe, kann ich diese Option nicht testen. 

Fazit

Mit Chris hat die Firma German Autolabs eine Möglichkeit geschaffen, ältere und auch neue Autos mit einer Sprachsteuerung zu versehen. Dabei wird bewusst nur auf die nötigsten Funktionen zurückgegriffen und unnötiges regelrecht ausgesperrt. Jedoch sind wir heutzutage Alexa und Co. gewöhnt und so kann es schnell mal zu Befehlen kommen, die Chris nicht verarbeiten kann. Die Gewohnheit spielt die Musik und viele sind nicht bereit dazu, diese zu ändern oder es fällt ihnen sehr schwer. 

Das preisgekrönte Design fügt sich nahtlos in jedes Fahrzeug ein und die Verarbeitung ist erste Sahne. Nach einem großen Update, funktioniert das Gerät und dessen Funktionen nun problemlos. Ganz toll sind die über 100 Karten der verschiedensten Länder für die Navigation, die immer aktuell und kostenlos zum Download bereitgestellt werden. Das macht Chris schon sehr wertvoll. Auch das versenden von WhatsApp-Nachrichten während der Fahrt macht per Sprache richtig Spaß, vorausgesetzt, Chris versteht einen richtig. 

 

Kaufen oder nicht kaufen?

Es kommt immer darauf an, ob man ein Zugriff per Sprache auf die Funktionen des Smartphones während der Fahrt wirklich braucht oder ob man nicht lieber wartet und nach dem Fahren an sein Smartphone geht. Ebenso sollte man bedenken, dass Android und Apple mit ihren bereitgestellten Funktionen für die Autofahrt, für Chris die größte Konkurrenz darstellt, da diese genau das selbe können wie Chris. Meiner Meinung nach ist Chris noch in der Anfangsphase und noch nicht zu 100 Prozent ausgereift. Der Hersteller bietet zwar stätig Updates um das Gerät kontinuierlich zu verbessern, jedoch ist 199€ eine deftige Ansage. Für diesen Preis sollte Chris mehr können als die begrenzten Funktionen. 

(c) German Autolabs

Wichtig ist, dass während der Fahrt alles reibungslos funktioniert. Sobald das nicht der Fall ist, wird das Gerät nicht zum Helfer sondern fungiert als große Gefahrenquelle.

Chris funktioniert in Funklöchern, da die meisten Funktionen offline zur Verfügung stehen, jedoch ist dieses, wie auch der andere Funktionsumfang, für meine Verhältnisse als Kaufargument nicht ausschlaggebend genug um 199€ zu rechtfertigen. Amazon bietet in den USA den Echo Auto an, den es für schlappe 30$ zu erwerben gibt und dieser kann deutlich mehr. German Autolabs muss drastisch die Preise senken, da sonst die Konkurrenz den Chris gnadenlos überrollen wird. Für 100€ würde ich sagen, alles klar, kaufen! Für 199€ sollte man sich jedoch genau überlegen, ob es das wert ist. German Autolabs ist mit Chris auf einem guten Weg, steht aber noch merklich am Anfang und benötigt noch ein wenig Zeit um den Chris unverzichtbar werden zu lassen. 

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