Eine neue Betrugsmasche im Marketplace von Amazon ist an Kreativität kaum übertroffen. Kunden erhalten Ware und werden dennoch abgezockt!
Du bekommst die Ware, wirst aber trotzdem abgezockt!
Wie das Landeskriminalamt aus Niedersachsen mitteilt, gibt es eine neue Betrugsmasche im beliebten Amazon Marketplace. Weitläufig ist bekannt, dass man auf vielen Internetmärkten vor Betrug nicht gefeit ist. Ein bestes Beispiel sind die zahlreichen Maschen auf eBay Kleinanzeigen. Amazon geniest jedoch einen deutlich besseren Ruf, doch selbst im eigenen Marketplace wird man seit neustem nicht mehr vor solchen kriminellen Machenschaften verschont.
Kriminelle Betrüger haben jetzt eine Masche entwickelt, die dem Kunden tatsächlich die Ware nach Hause liefert. So wird erst einmal nicht angenommen, dass es sich um einen Betrug handelt. Die Kreativität, die vermeidliche Bösewichte mit dieser Masche an den Tag legen, ist schon fast bemerkenswert.
So gehen die Täter vor
Hier möchte ich dir jetzt zeigen, wie die Täter vorgehen und warum diese Masche erst nach mehreren Monaten auffällt:
- Kriminelle übernehmen mittels Phishing die Zugangsdaten eines bereits bestehenden Marketplace-Händlers mit guten Rezensionen.
- Die Täter stellen in diesem Shop vermeidlich günstige Waren ein. Diese sind oft deutlich günstiger als der normal angebotene Preis.
- Der Kunde wird auf die guten Preise aufmerksam, liest sich gute Bewertungen durch, und kauft schließlich diese Waren.
- Bezahlt wird vom Kunden durch das typische Zahlungsverfahren über Amazon. Der Täter bekommt den Geldbetrag über die entsprechenden Auszahlwege von Amazon.
- Jetzt bestellt der Täter für den Kunden die bestellte Ware bei einem seriösen Internethändler, der die Produkte auf Rechnung verschickt.
- Der Täter gibt als Warenempfänger die Adresse des Käufers an, nutzt jedoch für die Bestellabwicklung eine andere Mailadresse, die der Täter selbst erstellt hat.
- Rechnung und weiterer Schriftverkehr wird lediglich an den Täter via Mail versandt.
- Der Käufer erhält recht zeitnah die Ware und erklärt den Bestellvorgang als erfolgreich beendet. So wird auch keine Beschwerde über etwaige Fake-Shops bei Amazon gemeldet.
- Der seriöse Internethändler, der die Ware an den Kunden geliefert hat, wartet jetzt auf die Bezahlung seiner Rechnung. Diese wurde jedoch per Mail an den Täter weitergeleitet, der nicht darauf reagiert.
- Zahlreiche Mahnungen flattern mit der Zeit beim Täter ein, die einfach ignoriert werden.
- Erst nach etwa einem halben Jahr meldet sich der Internethändler via Post beim Empfänger der Ware, also beim Kunden.
- Kunden sind erst einmal verwirrt, durch die Zahlungsaufforderung und vermuten einen Betrug.
- Erst nach telefonischer Absprache fliegt der Betrug auf.
Was sind die Konsequenzen und wie schütze ich mich?
Inwieweit der Internetshop rechtlich gegen die Betrüger vorgehen kann, kann das LKA nicht sagen. Ebenfalls liegen keinerlei Zahlen vor, die zeigen, wie viele Marketplace-Shops von dieser Masche betroffen sind. Der Grund dazu ist, dass die Masche seit Ende 2022 im Gange ist und die ersten Mahnschreiben an die betroffenen Kunden gerade erst ankommen.
Um selbst nicht von dieser Masche betroffen zu werden, gibt es mögliche Hinweise, denen man vor und nach einem Kauf folgen kann. Zum einen bieten diese gehackten Shops viel zu günstige Waren an. So kann ein Marken-Fernseher, der regulär 1000 € kostet, keine 200 € im Marketplace kosten. Hier sollte man realistisch nachdenken. Zum anderen finden sich in Shops, die zu speziellen Kategorien verkaufen, plötzlich Waren ein, die damit nichts zu tun haben. Oder habt ihr schon einmal in einem Fachhandel für Kameras einen Kühlschrank gekauft? Auch die Preise sind hierbei meistens in zweistelligen bis dreistelligen Beträgen vorhanden, was unüblich für Betrugsmaschen ist.
Wenn du weitere Gegenmaßnahmen wissen willst oder gar als Marketplace-Shop betroffen bist, dann schau dir die empfohlenen Schutzmaßnahmen des LKA Niedersachsen an.
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